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Anika ‐ Und für Dich?
Ich sage immer: „Nähen ist so wie zaubern können“ Ich bin von klein auf eingefleischter Harry Potter
Fan und man hat sich immer vorgestellt wie das wäre, wenn man in eine Zauberwelt kommt, seinen
Zauberstab schwingt und es erscheint was. Und das ist so ein bißchen wie was Nähen macht. Man hat
eine Idee im Kopf – realisiert sie von der Idee über den Schnitt. Das Ergebnis ist zauberhaft und zum
Anfassen.
PFAFF war immer so ein Traum ‐ irgendwann so eine PFAFF Maschine besitzen wäre schon toll.
Schon das Geräusch, wenn man sie anmacht – sie holt einen ab und bringt dich in eine Zauberwelt.
Danach hat man was in der Hand und denkt sich, das hab ich gemacht, mit meinen Händen. Man
schafft etwas aus dem Nichts. Mode ist so eng mit einem. Man kann sich mit
Mode ausdrücken wer
man ist oder sein will – auch wenn man die Person noch nicht ist. Wenn man die Mode selbst
gemacht hat und man sieht sie das erste Mal an der Person für die man es genäht hat – zitiere ich
immer gerne Guido: „Es ist wie mit einem Kind, dass das Haus verlässt.“ Es geht jetzt in die Welt und
kann alles erreichen. Menschen freuen sich, weil du etwas für sie gemacht hast und das ist etwas
ganz Schönes.
Inge ‐ Was ich gerne noch ergänzen möchte ist, dass man sich letzten Endes selber durch das Nähen
Erfolgserlebnisse schaffen kann. Nach getaner Arbeit sehe ich die Früchte meiner Arbeit und das gibt
wiederum Selbstvertrauen. Dadurch lernt man eine gestärkte Persönlichkeit zu entwickeln. Das ist
das, was ich meinen Auszubildenden mit auf den Weg gebe. Nähen ist für mich auch eine
Kontrabewegung zum „Akademisierungswahn“, dass man sich auch mit einem handwerklichen
Beruf eine gesicherte Zukunft schaffen kann. Ich habe bei mir im Atelier drei Meisterinnen, die
innerhalb 10 Jahren alle Abteilugen bei mir durchlaufen haben und jetzt allesamt in
Führungspositionen sind. Das schafft im Studium kaum jemand. Z.T .warten Studienabgänger bis zu
sechs Jahre um den richtigen Beruf zu finden. Das finde ich, sollte auch viel mehr in der Gesellschaft
kommuniziert werden, dass man auch mit den Händen, egal ob es als Schneider oder mit einem
anderen Handwerk ist, ebenso für seinen Lebensunterhalt sorgen kann.
Anika – Das Handwerk: Nähen ist besonders schön. Ich finde es generell sehr traurig, dass der Trend
Handwerksberuf weiter nach unten geht.
Tobias ‐ Hast Du jede Sendung am TV verfolgt? Wie war es die Sendung entspannt anzuschauen,
anstatt selbst unter Druck zu stehen?
Das hat einfach total Spaß gemacht. Ich musste mich ja nicht mehr der Bewertung unterziehen und
hab mich einfach gefreut den neuen Kandidaten beim Nähen zuzuschauen.