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richtig Gas gebe dann schaffe ich das, aber es darf auch nicht in die Tagesordnung übergehen. Es soll
nicht die Erwartungshaltung der Kunden sein, die in ein Maßatelier gehen. Bei der Maßanfertigung ist
ja sehr viel Handarbeit dabei. Wir brauchen einfach länger. Hier in der Staffel wird viel mit der
Overlock gemacht und sehr wenig Handarbeit. Aber ich muss sagen, die Kandidaten wissen
inzwischen schon wie sie bei mir punkten können. Hier nochmal ein Stich befestigt, den Knopf von
Hand angenäht oder liebevoll eine Nahtzugabe befestigt. Und die Kandidaten der zweiten Staffel
hatten den Vorteil, dass sie im Vergleich zu den Kandidaten der ersten Staffel, die ja überhaupt nicht
wussten was auf sie zukommt, sich wesentlich besser vorbereiten konnten und ich behaupte auch,
dass man das gemerkt hat.
Anika – ich kann das nur unterstreichen was Inge sagt. So wie die Staffel war – so war das Finale. Es
war die reinste Gefühlsachterbahn. Mal läuft es total schlecht, dann wieder hat man den Höhenflug.
Es war dann auch so, dass Inge kam und sagte „mach das mal besser so“ und uns einfach konstruktive
Tipps gegeben hat. Wir sind halt Hobbyschneider. Ich habe mir das Nähen selbst beigebracht. An eine
Szene erinnere ich mich noch gut an das Thema „Ärmel einnähen“. Inge kam und sagte „eigentlich
geht das andersherum, das weißt du schon“
Inge – Stimmt! Du hast ihn von außen eingenäht, dabei macht man das von innen.
Anika – Für Inge ist das total logisch – und ich denk mir „so einfach geht das“. Das sind so Momente,
die mir einfach die Augen geöffnet haben. Es ist superschön, dass man so viel mitnimmt. Ich muss
immer noch daran denken, als wir das Futter einnähen mussten und Felix und ich noch nie ein Futter
verstürzt haben. Ich habe die ganze Nacht Videos auf YouTube angeschaut wie das geht.
Anika ‐ Wie ist das dann so, wenn man hört „The winner is“ …
Anika – Das nimmt man im ersten Moment gar nicht so wahr. Wir haben an diesem Tag ja 7 h genäht
und mehrere Stunden gedreht. Man war ja total übermüdet und erschöpft, es war wie in einem
Traum. Ich glaube, ich habe es immer noch nicht so ganz realisiert, dass ich gewonnen habe. Das
einzige was bei mir passiert ist, wenn ich einen schlechten Tag habe und zuhause läuft mein
Lieblingslied ‐ dann dreh ich so richtig laut auf und singe „Ja, Du bist Deutschlands beste
Hobbyschneiderin. Läuft bei Dir“. Dann ist der Tag gerettet. Im Moment der Verkündung ist man so
angespannt. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr so genau wie ich reagiert habe.
Tobias ‐ Kannst Du dich noch an die Verkündung des Gewinns erinnern?
Für mich war es so eine Zeitreise zurück, als ich das Finale der zweiten Staffel gesehen habe. Zumal ich
es ganz anders gesehen habe als die Zuschauer am TV – ich war in Gedanken ständig bei „uns“ im
Atelier. Es war irgendwie wie bei Annika. Ich war drei Tage wie in Trance. Es liegt so schwer auf Dir
aber gleichzeitig bist Du auch glücklich. Es ist wie eine Berg‐ und Talfahrt und du schüttest endlos
Endorphine aus. Man denkt man kann alles machen, alles nähen.
Es war schön für mich das Finale anzusehen und die Kandidaten sind für mich wie eine Familie, die
jetzt durch die zweite Staffel gewachsen ist.
Anika ‐ Es ist wie so ein Schleier der über einem liegt.